"Language Variation and Change in German-speaking Switzerland: 1950 vs. 2020"
Ein fünf Jahre dauerndes SNF Eccellenza Projekt des Walter Benjamin Kollegs
Im SDATS-Projekt an der Universität Bern wird unter der Leitung von Prof. Dr. Adrian Leemann untersucht, wie sich schweizerdeutsche Dialekte in den letzten 70 Jahren verändert haben (vgl. www.sdats.ch). Dazu werden Befragungen mit rund 1000 Personen aus 125 Ortschaften durchgeführt.
Im Rahmen der Erhebungen, die im Februar 2020 begannen, wurden DialektsprecherInnen zunächst vor Ort befragt und mit speziellem Audio-Equipment aufgenommen, welches die für phonetische Analysen notwendige, hohe Tonqualität gewährleistet (siehe Abbildung 1).
Schon kurz nach erfolgreichem Start mussten die Erhebungen aber aufgrund der Corona-Pandemie abrupt unterbrochen werden. Um das Projekt in dieser Krisensituation weiterführen zu können, wurde ein neuer Weg eingeschlagen, der an modernste Technologie anknüpft, welche die meisten SchweizerInnen täglich mit sich herumtragen: Ihr Smartphone.
In kürzester Zeit hat das Team eine App entwickelt, mit der sich DialektsprecherInnen aufnehmen, während sie per Videogespräch angeleitet werden (siehe Abbildungen 2 und 3). Diese Methode soll aber die traditionelle Feldforschung nicht einfach ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen. So werden zwar aktuell nur virtuelle Befragungen durchgeführt; sobald sich die Lage wieder beruhigt, sind aber wieder Erhebungen vor Ort geplant, um beispielsweise ältere Personen ohne die nötige technische Ausrüstung nicht auszuschliessen.
Die UniBern Forschungsstiftung unterstützt unser Projekt mit einem Gesamtbetrag von 9’500 CHF, welcher unter anderem für die technische Ausrüstung (Laptop, Mikrophone, Audio-Interface, Kopfhörer) eingesetzt werden konnte; andererseits in der jetzigen Situation auch Postsendungen mit Erhebungsmaterial für die TeilnehmerInnen ermöglicht.
Prof. Dr. Anselm Gerhard, Prof. Dr. Adrian Leemann
Walter Benjamin Kolleg