Identifikation von neuen Tumormarkern von Prostata- und Blasenkrebs mittels Künstlicher Intelligenz (AI) basierter pathologischer Gewebeuntersuchung
In Zusammenarbeit mit der Humanpathologie untersuchen wir am Institut für Tierpathologie Prostata- und Blasenkrebsgewebe von Mensch und Tier histologisch, um die Ursache und den Verlauf von Krebs besser zu verstehen. Hauptziel ist dabei die Identifikation von neuen Tumormarkern zur Förderung der Früherkennung und Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten.
Die pathologische Gewebeuntersuchung stellt eine der wichtigsten Disziplinen der Präzisionsmedizin dar und hat durch die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence; AI) noch mehr an Bedeutung gewonnen. Mittels AI können nicht nur bereits bekannte Tumormarker genauer charakterisiert werden, sondern auch Gewebemuster neu entdeckt werden, welche von blossem menschlichen Auge nicht als solche wahrgenommen oder sich nicht objektiv messen lassen würden. Begeistert von den Möglichkeiten, wenden wir mittlerweile AI Histologie routinemässig an und konzentrieren uns dabei auf i) die qualitative und quantitative Untersuchung von Tumormorphologie und krebsassoziierter Entzündungsreaktion und ii) die Evaluierung von Tiermodellen (Maus, Hund) für Prostata- und Blasenkrebs beim Mensch. Auf diese Weise konnten wir zeigen, dass eine genetische Variation (BRAF Mutation), welche häufig bei caninem Blasen- und Prostatakrebs vorkommt, mit einer bestimmten Tumormorphologie korreliert. Dadurch verstehen wir mittlerweile nicht nur die Bedeutung dieser genetischen Veränderung besser, sondern können auch ein Tool entwickeln, welches den Mutationsstatus auf einem Gewebeschnitt voraussagen kann.
Für die Mitfinanzierung der AI Histologie Software (Visiopharm, Hørsholm Denmark) hat uns die UniBern Forschungsstiftung grosszügig mit CHF 15’000 unterstützt. Damit kann nun Gewebe von diesem und auch anderen Projekten qualitativ und quantitativ effizient und präzise ausgewertet werden.
Dr. Simone de Brot
Prof. Dr. Sven Rottenberg
Institut für Tierpathologie