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«Anti-Nerve Growth Factor (NGF) treatment to treat chronic musculoskeletal pain in horses: a pilot study»

"Anti-Nerve Growth Factor (NGF) treatment to treat chronic musculoskeletal pain in horses: a pilot study "

In der Abteilung für Anästhesiologie und Schmerztherapie untersuchen wir unter anderem neue therapeutische Ansätze gegen chronische Schmerzen und Lahmheit bei Pferden die unter Osteoarthritis leiden. Um den Erfolg einer analgestische Therapie in der Veterinärmedizin zu überprüfen, ist der Einsatz von objektiven Messmethoden besonders wichtig, da die Tiere ihr Unwohlsein nicht direkt kommunizieren können.

Dank dem Förderbeitrag der UniBern Forschungsstiftung konnten wir das TekScanTM Hoof System erwerben. Das System erlaubt eine quantitative Beurteilung des Lahmheitsgrades beim Pferd. Dabei werden Drucksensoren unter die Hufe befestigt (Bild 1) und das Pferd wird im Schritt und Trab vorgeführt. Die Daten werden zeitgleich auf den Computer übertragen (Bild 2) und können mit der TekScanTM Software ausgewertet werden.

Diese Messung erlaubt uns einen Vergleich zwischen der lahmen und gesunden Gliedmasse. In Bild 3 (links) nimmt das Pferd deutlich weniger Gewicht auf der rechten, lahmen Gliedmasse auf. Es herrscht ein grosser Druckunterschied zwischen rechts und links. Es ist zu erwarten, dass bei erfolgreicher Therapie die Schmerzen abnehmen und somit die Belastung auf der lahmen Gliedmasse zunimmt. Nebst dem Druck erlaubt das System die genaue Evaluation der Dauer der Belastung sowie die Positionierung des «Center of Force» während der Belastungsphase (Bild 3, rechts). Diese Parameter sind weitere wichtige Informationen für eine komplette Ganganalyse. Der grosse Vorteil dieses Systems gegenüber früheren Druckmessmethoden ist die Einsetzbarkeit im Feld, da die objektive Quantifizierung der Lahmheit im Stall stattfinden kann und keine spezielle Infrastruktur benötigt wird. Das TekScanTM Hoof System besitzt daher für die Veterinärmedizin das Potential einer objektiven Ergänzung bei der Lahmheitsuntersuchung und kann zusätzlich bei der Evaluation des Gangbildes und Optimierung des Beschlages in Zusammenarbeit mit dem Hufschmied dienen.

Prof. Dr. Claudia Spadavecchia
Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie
Vetsuisse Fakultät

www.anaesthesie.dkv.unibe.ch

Bild 1: Das TekScan System am Pferd. Die Sensoren können entweder an den Vordergliedmassen (links) oder an den Hintergliedmassen (rechts) angebracht werden.
Bild 2: Das System im Einsatz in einem Stallgang (links) und im Freien (rechts). Die aufgezeichneten Daten werden zeitgleich auf den Computer übertragen.
Bild 3: Beispiele aus der Datenauswertung. Druckunterschied zwischen zwei Gliedmassen (oben) und Positionierung des Center of Force (unten).
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«Postoperatives Sprachverständnis nach Cochlea-Implantation»

"Postoperatives Sprachverständnis nach Cochlea-Implantation"

Hintergrund

Ein Cochlea-Implantat (CI) ist eine etablierte und effektive elektronische Hörprothese, welche bei angeborener und erworbener Taubheit eingesetzt wird. Sie ermöglicht Sprache zu verstehen und in einigen Fällen sogar Musik zu hören.

Trotz vieler Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Cochlea-Implantate, gibt es präoperativ (vor der Implantation) noch immer keinen verlässlichen prognostischen Indikator, welcher den Nutzen eines geplanten Implantates abschätzen lässt. Während drei Viertel der implantierten Patienten vom Implantat deutlich profitieren, können die Erwartungen bezüglich Sprachverständnis bei einem Viertel nicht erreicht werden. Aufgrund fehlender prognostischer Parameter müssen sich Implantat-Kandidaten für den chirurgischen Eingriff entscheiden, ohne Gewissheit über das postoperative Resultat punkto Gehör zu haben. Es mehren sich die Hinweise, dass die unterschiedlichen Hörresultate nach Implantation auf Hirnveränderungen zurückzuführen sind. Die Reorganisation zentraler Hörbahnen beeinflusst dabei den zu erwartenden Nutzen eines CI massgeblich.

Forschungsprojekt

In unserem Forschungsprojekt «Postoperatives Sprachverständnis nach Cochlea-Implantation» möchten wir Hirnaktivierungsmuster bei CI-Kandidaten und -Trägern messen. Dazu wird die Technik der funktionellen Nahinfrarot-Spektroskopie (fNIRS) verwendet. Dabei wird nah-infrarotes Licht ins Schädelinnere gestrahlt und dadurch die Aktivierung der Hirnrinde dargestellt (Abbildung 1). Die Technologie bietet sich für die Aufzeichnung funktioneller Hirn-Netzwerke bei CI-Kandidaten und -Trägern geradezu an. Die Methode ist nicht-invasiv, kompatibel mit dem Implantate-Magneten, läuft geräuschlos und kann in jedem Alter (auch bei Kleinkindern) angewandt werden.

Ziel und Relevanz

Ziel unseres Forschungprojekts ist die Identifikation von prognostischen Indikatoren (Biomarkern), welche eine verlässliche Abschätzung des Nutzens eines geplanten Cochlea-Implantates erlauben. Die Identifizierung zuverlässiger Biomarker wird i) unser Verständnis für die prothetische Hörversorgung verbessern, ii) die Patientenauswahl für ein geplantes Implantat optimieren, iii) die präoperative Beratung von Implantat-Kandidaten vereinfachen, iv) die Bestimmung der Implantationsseite im Falle einer einseitigen Operation massgeblich mitbestimmen und v) die Überwachung der postoperativen Rehabilitation verbessern.

Unterstützung durch die UniBern Forschungsstiftung

Durch die Unterstützung der UniBern Forschungsstiftung konnten wir zwei fNIRS-Mess-Kappen erwerben, welche für die funktionellen Hirnmessungen verwendet werden (Abbildung 2) Die beiden Messkappen sind bereits in regem Gebrauch.

Forschungsteam Auditory Objective Measures

PD Dr. med. Stefan Weder arbeitet an Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten (HNO), Kopf- und Halschirurgie am Inselspital Bern und ist gleichzeitig Forschungs-Teamleiter «Auditory Objective Measures» am ARTORG Zentrum der Universität Bern. Sein Forschungsteam beschäftigt sich mit der Identifizierung objektiver Biomarker, welche die Integrität und Funktion des auditorischen Systems (vom Innenohr bis zur Hirnrinde) anzeigen. Zudem wird am Verständnis und der Optimierung von Hörergebnissen bei hörgeschädigten Patienten und CI-Trägern geforscht.

PD Dr. med. Stefan Weder

www.artorg.unibe.ch

www.hno.insel.ch

Abb. 1: Durch akustische Stimulationen mit einem sprachähnlichen Signal können unterschiedliche Hirnaktivierungsmuster gemessen werden. Ziel des Forschungsprojektes ist die Erfassung prognose-relevanter Muster (sogenannte Biomarker)
Abb. 2: Bei der funktionellen Nahinfrarot-Spektroskopie kann die Aktivierung der Hirnrinde auf akustische Stimuli gemessen werden.